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4. 7 1/2 Tipps für mehr Selbstfürsorge (die kaum Zeit brauchen!)

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Selbstfürsorge, Selbstliebe sind große Wörter, die in den letzten Jahren immer häufiger benutzt worden. Und vielleicht ist es Ihnen im normalen Alltag bisher sogar ganz gut gelungen, ein bisschen Selbstfürsorge zu praktizieren.
Vielleicht bewusst, vielleicht unbewusst, ganz egal. Aber jetzt, wo sich alles um den Krebs, um Ihren kranken Partner dreht, wie gut können Sie da noch Selbstfürsorge integrieren?
Gerade jetzt ist es umso wichtiger, dass Sie sich gut um sich kümmern (und sich nicht total aufgeben, so wie ich es damals gemacht habe).

Wenn sich alles um den Krebs dreht

Als mein Mann Micha damals an Darmkrebs erkrankt ist, hat sich in den folgenden neun Monaten alles nur noch um ihn gedreht.
Natürlich.
Denn er ist krank und ich versuche alles, um ihn zu unterstützen.
Natürlich dreht sich alles um den Kranken!
Er leidet, hat vielleicht Schmerzen, hat Angst, muss zur Chemo, sich übergeben, ist oft müde.
 
Vor allem in den letzten sechs Wochen seines Lebens war es heftig für mich, weil Micha noch einen schweren Schlaganfall hatte, erst im Krankenhaus war und ich ihn dann zum Sterben nach Hause geholt habe.
 
Rund um die Uhr habe ich mich gekümmert, war bei ihm.
Und letztendlich hab ich mich darüber vollkommen vergessen.

Auszeit im Kloster, um mich wiederzufinden

Aufgefallen ist mir das aber erst, nachdem er gestorben ist.
Wie fix und fertig ich körperlich und seelisch war, hab ich erst dann gemerkt.
 
Nach der Beerdigung habe ich – immerhin zehn Monate nach der Diagnose – zum ersten Mal etwas für mich gemacht. Ich bin für eine Woche in ein Kloster in die Nähe von Göttingen gefahren, um Ruhe zu haben und bei mir anzukommen.
 
Im Kloster Bursfelde können sich Menschen aller Art eine Ruhephase gönnen. Man kann reden, muss aber nicht. Kann sich unterstützende Gespräche holen, muss aber nicht.
 
Heute weiß ich, wie gut und wichtig es gewesen wäre, wenn ich schon damals mehr Wert darauf gelegt hätte, mich mehr um mich zu kümmern.
So wie ich es heute mache.
Hab ich aber nicht.
 
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Füllen Sie Ihre Tanks mit Selbstliebe auf

Ich möchte Ihnen heute ein paar Tipps an die Hand geben, wie Sie sich besser um sich kümmern können.
Denn gerade weil Sie sich so viel um Ihren Partner kümmern, ist es wichtig, dass Sie sich auch um sich kümmern.
 
Es ist sowieso körperlich anstrengend, jemanden zu pflegen. Bei einer Krankheit wie Krebs kommt dann noch die nervliche und seelische Belastung dazu. Da brennen Sie dann schnell aus, wenn es doof läuft. Die Tanks sind irgendwann leer.
 
Um das zu vermeiden, ist es gut, die Tanks schon vorher immer wieder in kleinen Schritten aufzufüllen.
 
1. Schlafen Sie gut!
Schlaf ist so wichtig, damit Sie tagsüber fit sind.
Das wird so oft unterschätzt.
 
Ich kann es total nachvollziehen, wenn Sie abends vor dem Fernseher sitzen möchten und mit einem oder zwei Gläsern Rotwein den Stress hinter sich lassen möchten.
 
Aber für Ihren Schlaf und Ihre Erholung ist das nicht gut. Lesen Sie vor dem Schlafen ein paar Seiten in einem Buch, trinken Sie einen beruhigenden Tee und schalten Sie im Schlafzimmer Geräte wie Handy oder Fernseher komplett aus.
 
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Das hilft Ihnen und ist schnell erledigt. 
Gehen Sie auch mal eine Stunde früher ins Bett, Ihr Körper braucht diese Zeit.
 
2. Innerlich zur Ruhe kommen nach der Krebs-Diagnose
Meditieren Sie?
Dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um damit anzufangen. Vor allem dann, wenn Sie meinen, dass Sie dafür keine Zeit haben, ist es umso wichtiger.
 
Suchen Sie sich bei Youtube eine schöne Meditation raus, 10, 15 oder 20 Minuten, Kopfhörer auf, Augen zu.
Toll wäre es natürlich, eine Meditation jeden Tag zu machen, aber wenn Sie es einmal pro Woche schaffen, ist das schon hilfreich.
 
3. Seien Sie dankbar.
Dankbarkeit – gerade in dieser schweren Zeit kann es so leicht passieren, dass Sie nur noch das Schwere, das Schreckliche, die Krankheit sehen. Was dann dazu führt, dass alles noch schlimmer wird.
 
Verstehen Sie mich nicht falsch: Es ist schlimm! A
 
ber es gibt immer noch Dinge, die schön sind, für die Sie dankbar sein können. Und wenn Sie anfangen, sich darauf zu konzentrieren und mehr davon wahrnehmen, wird das Leben wieder lebenswerter.
 
Am besten führen Sie ein Dankbarkeitstagebuch.
Ein einfaches Notizbuch reicht aber völlig.
Wichtig ist, dass Sie sich diese Zeit nehmen und ein bisschen dankbar für die guten Momente sind, die auch da sind.
 
4. Bewegen Sie sich.
Ihr Körper ist in dieser Zeit super wichtig für Sie.
Nicht nur dann, aber dann besonders.
Darum ist es gut, wenn Sie sich bewegen.
 
Wenn es Ihnen so geht, wie mir damals, werden Sie viel sitzen.
  • Im Auto auf dem Weg zur Chemo,
  • am Krankenbett,
  • am Pflegebett,
  • wenn Besuch da ist,
  • am Esstisch
  • und zwischendurch am Schreibtisch, um Unterlagen zu sortieren.
Bewegung findet oft nur auf den Krankenhausgängen oder im Supermarkt statt.
 
Das ist nicht genug!
 
Schauen Sie, dass Sie in Bewegung kommen.
 
Wenn Sie nicht das Haus verlassen können, gibt es viele Videos auf Youtube mit Workouts für jedes Level. Da gibt es wirklich keine Ausrede mehr, sich nicht zu bewegen.
 
An Tagen, wo Sie sich zuhause mit einem guten Gefühl eine Stunde abseilen können, gehen Sie spazieren. Gehen ist die natürliche Bewegungsform für uns Menschen.
Ihr Körper bewegt sich, Ihr Geist kann zur Ruhe kommen.
 
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5. Wenn Sie sich gleichzeitig bewegen, Ihren Körper stärken und meditieren möchten, kann ich Ihnen Yoga ans Herz legen.
 
Für mich gehört Yoga mittlerweile fest zu meiner Morgenroutine dazu, einfach, weil es mir so gut tut. Mady Morrison oder Wandafulyoga sind schön deutsche Yogakanäle, in englisch liebe ich Yoga with Adrienne.
 
Die Kanäle verlinke ich Ihnen in den Shownotes, gleich mit Playlists für Yoga-Neulinge. Auch da gibt es ganz kurze Yoga-Einheiten von nur 10 oder 15 Minuten.
 

6. Holen Sie sich Ihren Spaß zurück

Was hat Ihnen bisher Spaß gemacht? Was waren Ihre Hobbys?

Vielleicht fällt Ihnen spontan etwas ein und Sie denken wehmütig daran zurück. Überlegen Sie, wie Sie auch jetzt möglich machen können, das weiterhin zu machen.

Vielleicht nicht so oft wie vorher, aber trotzdem regelmäßig.

Vielleicht nicht zwei Mal pro Woche, aber alle zwei Wochen.

Wer kann in dieser Zeit bei Ihrem Mann sein, wenn das dann notwendig sein sollte? Freunde, Familie?

Vielleicht hilft sogar jemand, an den Sie bisher noch gar nicht gedacht haben.

7. Holen Sie sich professionelle Unterstützung.
Ich hab das damals gar nicht gemacht und im Nachhinein denke ich, dass es mir sehr gut getan hätte.
Schauen Sie, ob es eine Krebsberatungsstelle in Ihrer Stadt gibt, Krankenkassen bieten psychoonkologische Beratung an.
 
Schauen Sie auch sehr gerne auf meiner Webseite nach, ob Ihnen mein Angebot der psychoonkologischen Begleitung zusagt. Hier finden Sie alle Infos zu meiner Begleitung für Angehörige bei Krebs.
 
Das waren meine sieben Tipps, wie Sie mehr Selbstfürsorge in Ihren Alltag bekommen, ohne viel Zeit dafür haben zu müssen. 
 
Tipp 7 1/2: Seien Sie nachsichtig mit sich
Natürlich sollen Sie nicht alle Tipps auf einmal machen.
Das wäre zu viel und Sie würden wahrscheinlich schon am zweiten Tag genervt und frustriert aufgeben.
Aber vielleicht hat Ihnen eine Idee gut gefallen – dann nehmen Sie die und fangen damit an.
 
Und auch das ist Selbstfürsorge, sozusagen der 7,5 Tipp: Seien Sie nachsichtig mit sich.
Wenn Sie jeden Morgen dankbar sein wollen, aber schaffen es nur einmal pro Woche, weil immer etwas dazwischen kommt, ist das schon viel besser, als nichts zu tun.
Fangen Sie dann einfach wieder von neuem an.
 
Ich hoffe, die Tipps für mehr Selbstfürsorge haben Ihnen gefallen!
Ich freue mich sehr, wenn Sie meinen Podcast abonnieren, und auch bei der nächsten Folge wieder dabei sind.
Lassen Sie es sich gut gehen – und das meine ich ganz genau so.
 
Liebe Grüße, Ihre Linda

Hier können Sie die dritte Folge von „Gemeinsam stärker – der Krebspodcast für Angehörige“ anhören:

 

Shownotes:

Yoga mit Mady Morrison: Playlist Beginner Friendly
Yoga mit Wanda Badwal Yoga: Yoga für Anfänger
Yoga with Adrienne: Yoga for Beginners
 
 
Infos zu psychoonkologischer Begleitung online oder in Emden mit mir.
Buchen Sie hier Ihren Termin zum kostenfreien Kennenlerntermin: bookme./lindabenninghoff

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