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5. Die Krebs-Diagnose verstehen – die verschiedenen Stadien)

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Die Krebs-Diagnose zu bekommen, ist ein großer Schock. Sowohl für den Erkrankten als auch für Sie, als Angehörige. Vielleicht sitzen Sie mit Ihrem Mann beim Arzt, bis eben war noch alles gut, und auf einmal redet der Arzt von einem positiven Befund und nimmt das Wort Krebs in den Mund.
 
Das ist wahrscheinlich der Zeitpunkt, an dem Sie nur noch wie durch eine Nebelwand gehört haben, was der Arzt Ihnen zusätzlich erzählt hat.
 
Irgendwie waren Sie da, aber irgendwie auch ganz weit weg.

Vielleicht liegt da nun der Brief mit dem Befund auf dem Esstisch. Sie haben schon drauf gesehen, aber schlauer sind Sie daraus nicht geworden. Die Buchstaben und Zahlen machen alles nur noch komplizierter.
 
Das verstehe ich.
Darum gibt es heute diese Folge, in der ich Ihnen die verschiedenen Stadien leicht erklärt aufdrösel.
 

Diagnose Darmkrebs mit 42 Jahren

Micha, mein damaliger Ehemann, war privat versichert, als er die Diagnose Darmkrebs bekommen hatte. So kamen alle Rechnungen inkl Befunde auch zu uns nach Hause.
 
Ich bin Heilpraktikerin und kann Arztbriefe lesen, aber die Kürzel beim Krebsbefund musste ich auch erst nachlesen.
Ich wusste zwar eigentlich, was sie bedeuten, aber wenn du selbst betroffen bist, verschwimmt irgendwie alles.
Vom Wissen ist dann auf einmal nicht mehr viel da…
 
Also hab ich mich hingesetzt, nachgelesen und verstanden.
Bei Micha sah es allerdings nicht gut aus.
Darmkrebs mit Metastasen, alles im Fortgeschrittenen Stadium.
 
Keine gute Prognose.

Ein Wirrwarr im Arztbrief, das niemand versteht

Aber wie sieht es bei Ihnen im Arztbrief, im Befund aus?
Wahrscheinlich finden Sie dort eine Diagnose mit dem Buchstaben C und dazu noch ein Wirrwarr aus Buchstaben und Zahlen. Darum geht`s jetzt.
 
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Die Krebsdiagnose verstehen: Das C

Das C bei der Diagnose kommt aus dem ICD-Schlüssel.
Das ist eine internationale Bezeichnung von Krankheiten, die in jedem Land gleich sind.
C50 steht zum Beispiel für Brustkrebs, C34 für Lungenkrebs.
 
Ihr behandelnder Arzt zuhause weiß, wenn er in Ihrer Krankenakte C34 (Lungenkrebs) liest, dass Sie Lungenkrebs haben, genauso wie ein Arzt in Sidney.
 
Hinter dem C können weitere Zahlen stehen, die beschreiben, wo sich der Tumor im Organ befindet.
Das ist aber an dieser Stelle zu spezifisch, deswegen gehe ich nicht weiter darauf ein.
Ich gebe Ihnen aber einen Link in die Shownotes am Ende dieses Beitrags, wo Sie die speziellen Cs nachlesen können.

Die Krebsdiagnose verstehen: Das TNM-System

Zusätzlich gibt es die Klassifikation der Krebstumore nach dem TNM-System.
  • T steht für Tumor, also der Ursprungstumor.
  • N für Nodes (englisch: Knoten) , Knoten in den Lymphknoten in der Nähe oder eben nicht.
  • M für Metastasen, also Absiedelungen des eigentlichen Krebstumors an anderen Stellen im Körper oder eben nicht.
Hinter jedem Buchstaben stehen dann noch Zahlen.
Die Zahlen sind dafür da, um mehr über die Größe, Beschaffenheit und Art des Tumors zu sagen.
 
Ich erkläre Ihnen das an ein paar kleinen Beispielen.
 
Nehmen wir an, da stehen nur Nullen.
 
Also T0N0M0:
Das bedeutet,
  • T0: es wurde kein Tumor entdeckt oder der Ursprungtumor ist nicht mehr nachweisbar,
  • N0: die Lymphknoten sind tumorfrei
  • M0: und es wurden keine Metastasen entdeckt.
 
T1N0M0 bedeutet,
  • T1: dass es sich um einen kleinen Tumor handelt,
  • N0: die Lymphknoten sind tumorfrei
  • M0: und es wurden keine Metastasen entdeckt.
 
Ein Patient mit T1N1M0-Einstufung
  • T1: hat einen kleinen Tumor,
  • N1: es sind nur wenige Lymphknoten befallen,
  • M0: es gibt keine Metastasen.

 

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Die Krebsdiagnose verstehen: Zusätzliche Kürzel

Wenn Ihr Partner schon operiert wurde, steht vor der Einstufung wahrscheinlich noch der Buchstabe p. Das bedeutet „post“ und ist Latein für „nach“. Also nach der OP.
  • R: (Reste) Tumorreste im Körper nach einer Operation
  • C: Zuverlässigkeit (Certainty) der Untersuchungsergebnisse
  • X: Merkmal lässt sich noch nicht beurteilen, also wie ein Platzhalter (noch nicht untersucht oder das Ergebnis ist nicht eindeutig)
  • r: „Rezidiv“ oder „Rückfall“, das heißt: Der Krebs ist zurückgekehrt
Wenn Sie Schwierigkeiten haben, die Einteilung zu verstehen, fragen Sie am besten bei Ihrem Arzt beziehungsweise dem Arzt von Ihrem Mann nach, dass er es Ihnen genau erklärt, was in Ihrem Arztbrief steht.
 
Das TNM-System ist praktisch, aber Ärzte können es nicht bei jeder Krebsart verwenden.
 
Bei Blutkrebs gibt es zum Beispiel keinen Ursprungstumor, weil die Krebszellen sich von Anfang an im Blut im ganzen Körper verteilen.
Bei Hirntumoren gibt es nur selten Metastasen.
Dort gibt es dann andere Merkmale, nach denen sich die Ärzte richten.

Die Krebsdiagnose verstehen: Grading und Staging

Ich weiß, die ganzen englischen Begriffe nerven, vor allem in der Arztsprache, wenn man eh nur die Hälfte versteht.
 
Das Grading sind die Grade, die Abstufungen, wie weit sich die Krebszellen von gesunden Zellen unterscheiden.
Krebszellen sind meistens nur wenig entwickelt und haben keine bestimmte Aufgabe (so wie eine Muskelzelle, vereinfacht gesagt).
 
Und je weniger entwickelt sie sind, desto schneller wachsen sie und dringen dann in umliegendes Gewebe ein.
Im Befund werden Tumore mit G1 bis G4 bezeichnet, wobei der G1-Tumor am meisten entwickelt und am wenigsten bösartig ist.
 
Das Staging ist das Stadium  des Tumors.
Ich finde es am leichtesten, sich immer die Anfangsbuchstaben zu merken und alles einmal laut und übertrieben auszusprechen, auch wenn Sie sich total blöd dabei vorkommen.
 
Mir hilft das, mich zu erinnern.
 
Die Internationale Vereinigung gegen Krebs UICC hat vier Stadien festgelegt (römisch 1- 4), wobei römisch 4 das am weitesten fortgeschrittene Stadium bezeichnet.
 
Puh, einmal durchatmen.
Es ist alles gut, auch wenn Ihnen jetzt der Kopf schwirrt.
 
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Ich hoffe trotzdem, dass es ein bisschen klarer geworden ist.
 
Wenn es Ihnen zum Anhören zu viele Buchstaben, Kürzel und Zahlen waren, hab ich Ihnen ein PDF erstellt, in dem Sie das Ganze noch mal einfacher dargestellt haben.
 
PDF hier ansehen und herunterladen: Die Krebsdiagnose verstehen (Übersicht)
 
Ich freue mich sehr, wenn Sie jetzt noch meinen Podcast abonnieren, und auch bei der nächsten Folge wieder dabei sind.
Lassen Sie es sich gut gehen – und das meine ich ganz genau so.
 
Liebe Grüße, Ihre Linda

Hier können Sie die fünfte Folge von „Gemeinsam stärker – der Krebspodcast für Angehörige“ anhören:

 

Shownotes:

Infos zu meiner psychoonkologischen Begleitung für Angehörige online oder in Emden
 
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